I. Genzken: Ja, fast immer. Du machst von der Situation ein Foto und überlegst dir dann, was da fehlt.

W. Tillmans: Und ist es wichtig, dass es deine Bilder sind? Also, dass es deine Ansichten von der Situation sind, mit denen du dann arbeitest? Oder könnten dir auch Leute Fotos schicken?

I. Genzken: Es ist besser, wenn ich die Situation selber sehe und selber das Foto mache.

W. Tillmans: Ich selbst finde es immer sehr erstaunlich, wie wenig man eigentlich sehen kann auf zum Beispiel professionell gemachten Innenansichten von Museen und so weiter. Man kann, obwohl man die Räume kennt, mit den Fotos nichts anfangen. Obwohl die meistens perfekt gemacht sind. Ich arbeite lieber mit irgendeinem aus der Hand gemachten Schnappschuss, den ich selbst gemacht habe. Wie oft hast du deine Kamera dabei?

I. Genzken: Also, wenn ich eingeladen werde, um irgendwas zu machen, dann stecke ich die ein und fahr da hin.

W. Tillmans: Und sonst? Im Atelier? Hast du da eine Kamera?

I. Genzken: Ganz selten. Ich muss mich geradezu zwingen, von meinen neuen Skulpturen Fotos zu machen.

W. Tillmans: Als Notiz?

I. Genzken: Ja, denn das ist auch wichtig.

W. Tillmans: Um zu wissen, wie weit du gerade bist?

I. Genzken: Ja, ich habe kürzlich noch Fotos von meinen Glasskulpturen gefunden, auf denen man sehen kann, von welchen Überlegungen ich ausgegangen bin. Das ist schon interessant.

W. Tillmans: Hast du immer Fotos gemacht?

I. Genzken: Wie meinst Du das?

W. Tillmans: Also ich weiß, dass du schon in den siebziger Jahren Fotos gemacht hast. Hat das Medium da für dich eine bestimmte Rolle gehabt? Bzw. gab es an irgendeiner Stelle einen Punkt, an dem du gemerkt hast, dass das auch was für dich ist?

I. Genzken: Wenn man die Idee hat, ein Ohr zu fotografieren oder HiFi-Anlagen… das ist ein Riesenunterschied zu den Aufnahmen, die ich jetzt mache, wenn ich ein Projekt bearbeite.
 
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Ein Text von Benjamin H. D. Buchloh l Ein Gespräch mit Wolfgang Tillmans
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